Gastfamilien
Bei nahezu allen Gastfamilien stehen zwei zentrale Motive im Vordergrund: die Suche nach einer sinnvollen Aufgabe mit Zuverdienstmöglichkeit und der Wunsch nach Kontakt und Anerkennung.
In einem so genannten „Familienpflegevertrag“ wird ein Betreuungsvertag zwischen der Gastfamilie und uns geschlossen.
Wichtiger Anreiz für die Aufnahme von GastbewohnerInnen ist das monatliche Betreuungsgeld von derzeit 474 € und die Pauschale für Verpflegung und Unterkunft der BewohnerInnen. Der Zuverdienst deckt nicht alle Unkosten, ist aber mehr als eine symbolische Anerkennung des Engagements.
Finanzierungsmodell
Wer kann Gastfamilie werden?
Der Begriff „Gastfamilie“ ist breit gefächert – es können Kleinfamilien im klassischen Sinne (Eltern mit Kind), mehrere Generationen, Alleinstehende, Paare oder Wohngemeinschaften etc. damit gemeint sein.
Viele haben bereits Angehörige zu Hause gepflegt oder Erfahrung mit Pflegekindern. Einige hatten beruflich Kontakt mit behinderten oder psychisch kranken Menschen.
Familien, die Raum und Zeit für die Aufgabe, eine/-n BewohnerIn bei sich aufzunehmen haben, bewerben sich bei uns. Wir führen Vorgespräche und Hausbesuche.
Wie kann ich Gastfamilie werden?
Wir suchen durch die Medien (Zeitung, Fernsehen, Internet) neue Gastfamilien. Im ersten Telefonkontakt entscheidet sich oftmals für die Familien, ob ein Dasein als Gastfamilie für sie in Frage kommt. Ausreichende Räumlichkeiten und genügend Zeit und Präsenz für die Begleitung der neuen Familienmitglieder muss vorhanden sein. Die Auswahl der Familien erfolgt durch persönliches Kennenlernen. Hausbesuche vermitteln uns einen Eindruck von Wohnmöglichkeiten, Motivation und Wünschen der Familien. In ausführlichen Gesprächen schätzt das Team die Integrationsfähigkeit der Familien ein. Wichtig sind Gesprächsklima und Atmosphäre des Besuches. Nach weiteren Kontakten werden die Eindrücke zusammengetragen, bis die Entscheidung des Teams feststeht.
Die Gastfamilien werden dann von uns in den Gastfamilienpool aufgenommen. Es kann sein, dass sich schnell ein/-e passende/-r BewohnerIn findet. Es kann aber auch sein, dass die Familien länger warten müssen.
Alltag leben
Im Zusammenleben hat jeder im Alltag Rechte und Pflichten, welche gemeinsam besprochen und individuell festgelegt werden. Die Mithilfe in Haushalt und Garten ist in einigen Familien ein wichtiges Angebot zur Normalisierung des Lebens. Andere BewohnerInnen können einer regelmäßigen Beschäftigung oder Betreuung nachgehen, um unter Menschen beschäftigt zu sein. Auch die regelmäßigen Hausbesuche durch uns bringen Regelmäßigkeit und Unterstützung in den Alltag. Jede Familie und auch jede/-r BewohnerIn suchen ihren eigenen Weg.
Vernetzung und Unterstützung
Während des Zusammenlebens bieten wir den Gastfamilien zusätzliche Unterstützung. In der Regel haben sie keine Erfahrung im Umgang mit psychisch kranken und geistig beeinträchtigten Erwachsenen bzw. Jugendlichen oder seelisch erkrankten Müttern/Vätern und ihren Kindern.
Wir können Information und Aufklärung geben und durch Beratung und Begleitung die Sicherheit und Gelassenheit der Gastfamilien erhöhen. Wir unterstützen in regelmäßigen Hausbesuchen von praktischer Hilfe, organisatorischer Unterstützung, psychosozialer Beratung bis hin zur Krisenintervention.
In regelmäßigen Abständen erfolgen unsere Stammtische. Die Familien können sich hier kennen lernen, Erfahrungen und Schwierigkeiten austauschen und bei ihrer Aufgabe sicherer werden. Auch neue, noch nicht „aktive“, und interessierte Familien sind herzlich willkommen. Sommerfeste und Weihnachtsfeiern werden gemeinsam gefeiert.
Oft sind praktische Tipps der erfahrenen Familien sehr hilfreich. Gemeinsame Bezugspunkte und Erlebnisse stärken das gegenseitige Vertrauen sowie die Integration der „Neuen“. So finden auch regelmäßige Feste und Ausflüge statt, um sich besser kennen zu lernen.